Dienstag, 30. Juni 2015

12'tel Blick Juni '15

Der Monat ist schon wieder rum und somit Zeit für den 12'tel Blick.

Nicht erschrecken! In meinem "Blick" ist es etwas leerer geworden. Allen Völkern geht es aber gut, keine Sorge. Aber der Reihe nach:



Wir waren, wie ich sicher schon häufiger erwähnt hab, im Juni 2,5 Wochen weg. Sehr ungünstig zur Schwarmzeit zu verreisen! Aber es ging alles gut. ;-)
Wie ich im letzten Monat berichtet hatte, waren damals zwei Völker in Schwarmstimmung und ich hatte "Zwischenbodenableger" gebildet um die Völker aus der Schwarmstimmung zu bringen.
Komplett verdeckelte Honigwabe.
Als ich die Völker einen Tag vorm Urlaub kontrollierte, sah alles sehr gut aus. Es hatte scheinbar funktioniert!
Während wir weg waren, kontrollierte mein Imkerpate und stellte fest, dass ein Volk doch wieder in Schwarmstimmung war. Aber immerhin nur eins und nicht beide. Bei diesem Volk hatte ich es aber fast vermutet.

Vor dem Schleudern muss die Wabe entdeckelt
werden. Das funktioniert gut mit einer Art Gabel.
Nun gut, als wir zurück kamen, früh morgens, kontrollierte ich die Völker und stellte fest, dass sie in meiner Abwesenheit mehr als fleissig waren. 17 Waben mit schleuderreifem Honig!
Schleuderreif bedeutet, dass die Bienen den Wassergehalt reduziert haben und anschließend einen Wachsdeckel auf die Wabe machen. Statt Wäsche zu waschen, schleuderte ich also Honig. 
Diese Wabe kann nun in die Schleuder.
Sehr ungewöhnlich ist die Farbe des Honigs! Frühjahrsblütenhonig ist üblicherweiße sehr hell. Man denke zum Beispiel an Raps-, Löwenzahn- oder Akazienhonig! Mein geschleuderter Honig ist allerdings dunkel wie Waldhonig! Da es hier in der Gegend im Frühjahr immer wieder viel geregnet hat, findet man auf fast allen Bäumen Läuse. Wohin genau meine Bienen fliegen, weiß ich nicht. Aber jeden Tau holen sie nicht. Scheinbar wird momentan (ganz allgemein) vor allem Eiche und Linde angeflogen. In meinem Garten konnte ich auch schon vereinzelt Bienen im Zwetschgenbaum, den man rechts im Bild sieht, von Blatt zu Blatt fliegen sehen!

Momentan schleudere
ich noch bei meinem
Paten mit einer
Luxusschleuder!
Dieses Jahr scheint ein ausgesprochenes Waldhonigjahr zu sein! Man hört es von Imkern in ganz Deutschland! Sogar in den Städten honigen die Bäume. Wirklich was ganz besonderes. Normalerweise enden die Blütentracht nachdem die Linde geblüht hat und die Bienen finden kaum noch was!
Ausser man wohnt zum Beispiel im Schwarzwald. Dann hat man lange nichts und die Tannen honigen spät.
Da kommen wir nun auch zum Grund der fehlenden Völker in meinem "Blick".

Da ich hier im Südschwarzwald wohne, hab ich zwei Völker wenige Kilometer entfernt in den Wald gestellt. Das haben wir letztes Jahr schon probiert, aber der Juli war total verregnet. Und der Regen wäscht jeden Tau von den Bäumen. Letztes Jahr gab es keinen Wald- und Tannenhonig. Bisher sieht es für dieses Jahr sehr gut aus und wenn das Wetter so bleibt, dürfte es Tannenhonig geben. Wahrscheinlich sogar mit einem Anteil Weißtannenhonig. Denn gegenüber des Standes im Wald stehen Weißtannen.
Nach dem Schleudern wird der Honig zweifach
gesiebt um Wachspartikel zu entfernen.
Das Wandern mit Bienenvölkern empfinde ich als sehr anstrengend. Nicht nur für mich, vor allem für meine Bienen. Daher hab ich sie nur in meinem Garten stehen und ernte einen ganz typischen Honig aus meiner direkten Umgebung, statt zum Beispiel Raps oder Akazien anzuwandern. Einmal im Jahr wenige Kilometer in den Wald zu wandern ist für mich eine Ausnahme, die ich meiner Familie und meinen Kunden zuliebe mache, da einfach jeder Tannenhonig liebt. =) (Ich selbst esse ihn allerdings nicht =D)

Totenkopfschwärmer
Vor etwa 1,5 Wochen wollte ich schnell nach den Honigwaben sehen und bin ziemlich erschrocken als ich den Metaldeckel abgehoben hab. Da saß etwas großes dunkles! Bei genaueren Beschauen konnte ich auf dem Rücken einen Totenkopf erkennen. Yeah! Ein Totenkopfschwärmer! Einer der größten Schmetterlinge, wenn ich mich recht erinnere!? Wenn nicht sogar der Größte?
Natürlich musste ich recherchieren was der Totenkopfschärmer bei den Bienen zu suchen hat:
Er ernährt sich von Honig. Um an diesen zu gelangen, täuscht er die Bienen. Er sondert ein Geruch ab durch den die Bienen ihn können nicht als Feind erkennen können. Da er im Sommer von Süden nach Norden wandert, bleibt er nicht lange an einem Ort. Ich hab ihn seit diesem einen Mal nicht wieder gesehen.

Was ist der 12'tel Blick? Hier entlang.
Mehr "Blicke" gibt es wie immer bei Tabea. =)

9 Kommentare:

  1. Spannend - ich lese weiter mit - kannst Du Bienen eigentlich auch mal alleine lassen - so für die Ferien ?

    Grüess Pascale

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    1. Hi,
      die Bienen kann man gut alleine lassen. Etwas ungünstig ist nur die Schwarmzeit. Die beginnt meist im April und dauert bis zur Sommersonnenwende. In dieser Zeit sollten die Völker wöchentlich kontrolliert werden. Bei mir hat nun ein befreundeter Imker nachgeschaut. Da ich nur 4 Wirtschaftsvölker habe, ist das auch nicht so ein Akt.

      Viele Grüße,
      Sarah =)

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  2. Huhu,
    wow ich fands gerade richtig interessant deinen Beitrag zu lesen. Ich mochte Bienen schon immer aber seit der Galileo spezial Woche letztes mal sogar noch ein bisschen mehr... was man da so alles interessante erfahren hat :) Nur den Honig mach ich irgendwie nicht so gerne, weiß auch nicht warum...

    Ich folge dir schon mal ganz fleißig und hoffe noch mehr über deine Bienchen zu lesen ♥

    Einen Totenkopfschwärmer hab ich na noch nie gesehen, da hätte ich mich wohl erstmal riesig erschreckt :D DEr größte ist übrigends, soweit ich weß, der Atlasspinner. So einen haben wir bei "uns" in Mannheim im Schmetterlingshaus, der ist riesig o.O.

    ganz liebe Grüße
    Nadine

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    1. Hallöchen =)
      Oh, ich hatte mich glaub etwas ungenau ausgedrückt. Ich meinte der Totenkopfschwärmer ist der größte in Europa vorkommende Schmetterling. Ich glaub der Atlasspinner kommt aus Asien, oder?

      Mensch, von der Bienen Woche in Galileo hab ich inzwischen häufig gehört, selbst aber leider nicht gesehen. Hab ich echt was verpasst, das hätte mich sehr interessiert.

      Liebe Grüße,
      Sarah =)

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  3. Was man bei dir alles lernt.
    Imkern ist ein schönes Hobby. aber die Natur muss mitspielen und das macht das ganze sicher spannend.
    L G Pia

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    1. Ja, das ist wahr. Jedes Jahr ist anders und das macht es wirklich spannend. Und die Bienen haben auch ihren eigenen Kopf und machen nicht immer das, was man erwartet. =D

      Liebe Grüße,
      Sarah =)

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  4. Du hast aber viele 1000 Arbeiterinnen, die dich im Urlaub vertreten ;-))

    Liebe Seezwerggrüße

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    1. Viele 1000 ist gut, eher 10000 ;-)
      Pro Volk dürften es zur Sommersonnenwende etwa 50.000 Bienen gewesen nun. Nun nimmt die Stärke nach und nach wieder ab. =)
      Sie waren wirklich fleissig in meiner Abwesenheit. =)

      Liebe Grüße,
      Sarah =)

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  5. Was für ein spannender Einblick ins Imkerinnenleben!
    Liebe Grüße
    Andrea

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