Mittwoch, 6. Mai 2015

Nachzuckermethode

Beim abschließenden Bericht zu meinem ersten nicht so gut gelungenen Met hatte ich geschrieben, dass ich inzwischen einen wirklich leckeren Honigwein gemacht habe, nach einer wirklich tollen Methode, die ich nur empfehlen kann! Diese möchte ich Euch heute vorstellen.
Oben in der Überschrift ist schon zu lesen, dass es sich dabei um die sogenannte "Nachzuckermethode" handelt.
Darauf gestoßen bin ich hier. Auf der Seite ist ein schönes Flussdiagramm abgebildet, das gut erklärt wie man Schritt für Schritt vor geht.

Beim Ansetzten von Met oder Honigwein wird nur ein Teil vom Honig zugegeben. So kommt die Gärung besser und schneller in Gang.
Wenn die Gärung merklich nachlässt, wird der Alkoholgehalt und der Geschmack getestet und anschließend 500-1000g Honig oder Zucker zugegeben. Anfangs eher Honig, gegen (erwartetem) Ende der Gärung dann eher Zucker. 
Die Gärung kommt wieder in Gang und lässt natürlich irgendwann wieder nach. Das Spiel wiederholt sich: Alkoholgehalt und Geschmack testen, Honig und/oder Zucker zugeben.
Dies wird so lange wiederholt, bis entweder der gewünschte Alkoholgehalt erreicht ist oder die Toleranzgrenze der verwendeten Hefe überschritten wird und sie abstirbt. Das passiert je nach Hefe bei 15%vol Alkohol.
Wenn dies passiert, klärt sich der Wein, das heißt die groben Stücke sinken zum Boden ab.
Nun wird nochmal Honig und/oder Zucker zugegeben um die Süße nach eigenem Geschmack einzustellen. 
Das fand ich persönlich recht schwierig. Der Geschmack des Weins ändert sich während des Reifens und ohne Erfahrung weiß man natürlich nicht in welcher Art sich der Geschmack ändert. Wenn man zwei-, dreimal Honigwein gemacht hat, dürfte man aber ein gutes Gefühl dafür haben.

Der eine oder andere wird sich wundern, warum ich immer wieder von Zucker schreibe. Bei einem Met oder Honigwein will man ja Honig vergären und nicht Zucker. Ich hab gelesen, dass Zucker den Honiggeschmack hervorhebt. Dass der Honiggeschmack intensiver wird.
Das ist der eine Grund. Ein anderer Grund ist, dass Honig eigentlich eher schlecht gärt, vor allem wenn die Hefe kurz vor ihrer Toleranzgrenze ist. Zucker dagegen gärt gut und man bringt die Hefe damit leicht an ihre Grenze.

Der Alkoholgehalt lässt sich gut mit einem Vinometer messen. Den hab ich hier mal vorgestellt. Allerdings misst ein Vinometer den Alkoholgehalt nur von Flüssigkeiten die Kohlensäurefrei sind richtig. Gärender Wein ist natürlich nicht frei von Kohlensäure. Mit einer Kelle hab ich etwas Wein aus dem Fass in ein Glas geschöpft, etwas geschwenkt und etwas stehen gelassen. So in etwa sollten die Werte dann gestimmt haben, denn der Endwert stimmt mit dem Wert überein den ich auch im gereiften Wein messe.

Die wöchentliche Veränderung sollte man dokumentieren, um einen Überblick über die Veränderungen zu haben. Als Beispiel hab ich hier meine Aufzeichung von meinem letzten Ansatz:


26.6.
Met angesetzt

08.07.
Alkohol gemessen
11%!?!

Honig zugegeben
500g

Geschmack:
ähnlich neuem Wein, hefig, leicht trocken, ok
21.7.
Alkohol gemessen
13% mit Kohlensäure, 10% im nassen Vinometer

Honig zugegeben
500g

Zucker zugegeben
500g

Geschmack:
prickelig, angenehm, leicht säuerlich
26.7.
Alkohol gemessen
13%

Geschmack:
prickelig, leicht herb

Honig zugegeben
500g
4.8.
Alkohol gemessen
etwas mehr als 14%

Geschmack:
leicht säuerlich, etwas scharf

Honig zugegeben
500g

Zucker zugegeben
500g
9.8.
Alkohol gemessen
etwas mehr als 14,5%

Geschmack:
nicht mehr prickelig, weniger scharf, milder

Honig zugegeben
500g
16.8.
Alkohol gemessen
eher 14,2%?!?

Geschmack:
milder, säuerlich, kaum prickelig, nicht schlecht

Honig zugegeben
500g

sonstiges:
Met klärt sich! Apfelstücke abgesunken
27.8.
Alkohol gemessen
14,20%

Geschmack:
gut, mild, süß, evtl noch etwas Zucker?

Zucker zugegeben
200g
07.9.
Alkohol gemessen
13%?!?

Geschmack:
lecker! Würd ich so schon trinken

Zucker zugegeben
300g

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