Freitag, 7. August 2015

7.Juni 15 - Schottland

Vom heutigen Tag gibt es viele Bilder und gar nicht so viel Text. Warum? Ich konnte mich einfach nicht entscheiden! So viele schöne Schäfchen-Bilder!
Andererseits hatten wir an diesem Tag aber auch eine gute Strecke zurückgelegt und allein von der Strasse aus viel gesehen!

Die Orkney-Insel Stroma
Als wir an diesem Morgen aufwachten, hatten wir noch ein Zelt über dem Kopf! Yippie! Das Zelt hat den Sturmtest bestanden! Aber es regnete. Solch einen Sturm hab ich in einem Zelt wirklich noch nicht erlebt! Das fanden wohl auch unsere schottischen Zeltnachbarn. Ich hab zwar keine Ahnung was die gute Frau gesagt hat, denn mehr als "Isn't it? Isn't it?" hab ich nicht verstanden, aber Mimik und Gestik waren recht deutlich. Ich hab ihr einfach mal zugestimmt. ;-)
Das war übrigens das erste Mal, dass ich die Schotten nicht verstanden hab. Alle hatten uns voraus gesagt, dass die Schotten nicht zu verstehen wären. Diese Erfahrung haben wir aber eher sehr selten gemacht. Ich vermute aber, dass sich die Schotten sehr bemühen, wenn sie merken, dass sie Touristen vor sich haben. 

Oben die Zufahrt zum Castle of Mey, 
unten das Castle, dass gerade renoviert wird.


Der Regen hörte bald auf, der Sturm blieb aber. Unsern Plan eine längere Wanderung zu einem Leuchtturm am östlichsten Zipfel der Gegend zu machen gaben wir auf. Bei dem Sturm war es fast schon mühsam bis zur Toilette zu kommen. Wir bauten das Zelt ab und frühstückten im Auto mit Blick auf die Orkney-Insel Stroma.
Unser Plan für den Tag war, der Nordküste entlang an die Westküste zu fahren. Ganz im Norden gibt es nur eine Strasse, anfangs war sie noch zweispurig, aber bald wurde sie einspurig. Die Gegend ist insgesamt sehr, sehr einsam! Man fährt lange ohne einen Ort oder einen Hof zu sehen. Die Ausweichbuchten für den Gegenverkehr braucht man höchst selten. Eine Strecke die man einfach fährt, nicht all zu schnell auf Grund der Strasse. Man genießt die Landschaft, die sich doch mit der Zeit ändert und viele, viele Tiere begegnen einem. Vor allem Lämmer! Mir war zuvor gar nicht bewusst, dass Anfang Juni in Schottland die Lämmer geboren werden. Bei uns zu Hause ist das viel früher der Fall!

Ich liebe diese Mauern, die das ganze Land durchziehen!

Sehr bald nach unserem Start in John o'Groats kam die Abzweigung zum Castle of Mey. Das Schloss gehörte Queen Mum und wurde von ihr als inoffizielle Sommerresidenz genutzt. Heute wird das Schloss ab und zu von Prinz Charles genutzt und steht ansonsten Besuchern offen. Wir fuhren durch die schöne Zufahrt und schauten uns das Schloss nur von aussen an.


Danach lag Dunnet Head auf unsere Strecke. Der nördlichste Punkt von Großbritannien. Etwas höher gelegen, mit schönem Blick auf Seen und das Meer. 



Am Rande des Parkplatzes stand diese Hütte. Ich fand es schon sehr bezeichnend, dass diese Hütte gegen Wind gesichert und zusätzlich am Boden verankert ist. Scheint soch häufiger so stürmisch zu sein!


In Thurso machten wir einen kurzen Stopp. Wir hatten nämlich einen Laden entdeckt und kauften nochmal ein. Das war dann nun wirklich der letzten Laden für die nächsten Tage, wie wir dann festgestellt haben. Gott sei dank reichten uns die Vorräte.



Unterwegs begegneten wir Schafen, Schafen und nochmal Schafen. Dazu Lämmer, Lämmer und nochmal Lämmer. Herrlich!



Wunderschöne einsame Gegend und sehr wechselhaftes Wetter.


Und dann standen plötzlich diese Highland-Rinder auf der Strasse. Schmale, einspurige Strasse, links und rechts kein vorbeikommen. Anfangs war ich noch der Meinung, die würden schon vor dem Auto abhauen. Ich fuhr langsam näher und näher ran. Die Ringer bemerkten uns aber nichtmal.


Dann hab ich vorsichtig gehupt. Das hatte den Blick auf dem nächsten Bild zur Folge. Danach hat das Rind gemütlich weiter gekaut und blieb stehen, wo es war. Also Fenster runter, rumgefuchtelt... nutzt nix. Interessiert die Rinder auch nicht.


Ich bin dann halt mal ausgestiege, hab rum gefuchtelt und gerufen, dann haben sie sich endlich bewegt und sind soweit von der Strasse runter, dass wir vorbei fahren konnte. 
Sehr hübsche Tiere wie ich finde, aber die Hörner flößen mir doch großen Respekt ein. ;-)




Gegen Mittag kamen wir am Ende der Strasse an der Nordküste an. Hier wollte ich unbedingt Smoo Cave ansehen. Recht unscheinbar an der Strasse ist ein kleiner Parkplatz. Wären dort nicht einige Wohnmobile gestanden, wäre ich vermutlich gerade daran vorbei gefahren.
Vom Parkplatz aus gelangt man über viele Stufen die Klippe hinuter auf Meereshöhe. Da versteckt sich eine große Höhle. Weit hinein kommt man nicht. Aber über einen kleinen Steg kommt man bis kurz vor einen Wasserfall im inneren der Höhle. Sieht wirklich sehr nett aus. Auf der anderen Seite der Höhle kommt man über Treppen die Klippen wieder hinauf und kann am Klippenrand bis zum Meer laufen.
Als wir dort waren, war gerade Ebbe. Ich stell mir das auch sehr schön vor bei Flut, denn da schwabbt das Meer bis in die Höhle hinein.





Noch ein Stück weiter kamen wir in ein Künstlerdorf (Balnakeil Craft Village). Viel los gerade nicht, aber genau ein Cafe hatte offen. Besser gesagt es war  das Cocoa Mountain, eine Schokoladen-Werkstatt, die eigene Pralinen verkaufen und die beste heiße Schokolade anbieten! Die war wirklich sehr lecker!




Nachdem wir an diesem Tag schon so weit gekommen waren, beschlossen wir zum Lighthouse of Stoer zu fahren. Eine sehr schmale Strasse immer der Küste entlang. Hoch, runter, Kurven und immer so weiter. Kilometer für Kilometer. Immer eine schöne Aussicht auf das Meer:







 Ganz Schottland ist von diesen Steinmauern durchzogen. Welch eine Arbeit!



Endlich, abends, am Leuchtturm angekommen, wollten wir zum Point of Stoer wandern. Hin und zurück jeweils 7km. Da es in Schottland so schön lange hell ist, ist das kein Problem. Zuerst haben wir uns aber was gekocht! =)
Immer an den Klippen entlang bis zu einer Felsnadel. Allerdings wurde der Querfeldein-Weg mit jedem Schritt matschiger bis völlig nass. Da meine Wanderschuhe ja nach wie vor nicht wasserdicht waren, versuchten wir mehrere Varianten des Weges. Einen offiziellen Weg gibt es nicht. Scheinbar läuft jeder Wanderer irgendwie an der Küste entlang.
Wir waren wirklich einige Zeit unterwegs und kamen auf einer Variante des Weges dann auch recht weit. Dann aber standen wir im Sumpf. Es ging nicht mal mehr weiter, in dem man von Grasbüschel zu Grasbüschel springen konnte. Ich sank bis zum Knöchel im Matsch ein und da hatte ich ehrlich gesagt dann die Schnauze voll! 






Der Rückweg war dann auch nicht sehr einfach, da ich nicht mehr ganz genau wusste, welchen Weg wir gekommen waren. Die Aussicht war immer grandios! Siehe das Bild oben dran.
Ich war echt enttäuscht, dass wir nicht bis zum Point gekommen waren, aber dazu wären Gummistiefel nötig gewesen. Ein paar Tage später erfuhren wir dann, dass es dieses Jahr 8 Wochen lang tagtäglich geregnet hatte und deswegen alles matschiger und nasser ist als gewöhnlich! 8 Wochen Regen sind wohl selbst für Schottland ungewöhnlich.


Da dieses Fleckchen Erde so schön und ruhig war, beschlossen wir, die Nacht hier zu verbringen. Vom Gefühl her, am Ende der Welt, kein Mensch in der Nähe, nur Natur, Meer und Tiere. Wir fanden sogar ein kleines Rasenstück, dass nicht ganz so nass wirkte und stellten das Zelt auf. Die ganze Nacht hörte ich Schafe in der Nähe blöcken. Schade, dass wir nicht häufiger zur rechte Zeit abends ein Stückchen nicht umzäunte Natur, weit weg von Strassen gefunden haben.

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